Die Eigenheimzulage wurde 2006 aufgrund zu hoher Kosten abgeschafft. Dabei hat sie Ihre gewünschte Wirkung verfehlt. Wird das Baukindergeld mehr Wirkung zeigen als die alte Eigenheimzulage oder wird es die neue Eigenheimzulage 2.0?
Zu viele Kosten – keine Wirkung?
Mit dem Baukindergeld steht die Wiedereinführung der zum 1. Januar 2006 abgeschafften Eigenheimzulage zur Debatte. Es ergibt sich die Frage, was das Baukindergeld besser machen kann, als es die Eigenheimzulage konnte. Viele Experten und Verbände zweifeln an der Wirkung und Umsetzbarkeit des Baukindergeldes. Vielmehr wird vor der immensen Kostenlast gewarnt. Auch bei der alten Eigenheimzulage war der Kostendruck einer der Faktoren, auf Grund dessen sie 2006 wieder abgeschafft wurde.
Unterschiede von Baukindergeld und Eigenheimzulage:
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Eigenheimzulage |
Baukindergeld |
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Ziel: | Bildung von selbstgenutztem Wohneigentum | Bildung von selbstgenutztem Wohneigentum |
In Kraft treten: | 26. Oktober 1995 – 31. Dezember 2005 | ab Sommer 2018 |
Wer wird gefördert: |
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Höhe: |
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1200 €/ pro Kind und Jahr |
Zeitraum: | Längstens acht Jahre |
Längstens zehn Jahre |
Kosten: | mehr als 10 Milliarden €/ Jahr bis 2005 |
voraussichtlich 4 Milliarden €/ Jahr |
Warum wurde die Eigenheimzulage abgeschafft?
Die Eigenheimzulage war seit ihrer Einführung stark umstritten. Zum einen war die Kostenlast hoch. So stellte die Eigenheimzulage zum Zeitpunkt ihrer Abschaffung die steuerliche Einzelsubvention mit dem höchsten Volumen dar. Auch war diese Förderung sozial ungerecht. So wurde die Eigenheimzulage u. a. mit dem Hinweis darauf abgeschafft, dass eine Förderung einen angemessenen gesamtgesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen haben muss, wenn sie nur einem kleinen Teil der Bevölkerung zu Gute kommt, während sie von allen Steuerzahlern gemeinsam getragen wird (vgl. Entwurf eines Gesetzes zur Abschaffung der Eigenheimzulage, Bundestagsdrucksache 16/108).
Was wird das Baukindergeld dem Steuerzahler kosten?
Das Baukindergeld ist eine potenziell sehr kostspielige Maßnahme. So gibt die Bundesregierung an, dass ca. 200.000 Familien mit ca. 300.000 Kindern anspruchsberechtigt sind. Das ergäbe eine Summe von rund 400 Mio. Euro Fördervolumen im Jahr. Geht man von einem Förderzeitraum von 10 Jahren aus, ergibt sich eine jährliche Gesamtausgabe von 4 Mrd. Euro ab dem Jahr der vollen Wirksamkeit.
Welche Wirkung wird das Baukindergeld zeigen?
Nach Ansicht des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wird das Baukindergeld eine falsche Anreizwirkung zeigen. Die Wirkung wird in ländlichen Räumen und strukturschwachen Regionen deutlich größer ausfallen, als in gefragten Ballungsräumen. Genau wie es die Eigenheimzulage gezeigt hat, wird das Baukindergeld den Neubau in Regionen anregen, in denen nur wenig Baubedarf vorliegt. Die Folge wäre ein größeres Leerstandproblem in ohnehin schon belasteten Regionen. In den Top Städten, in denen das Bauland gering ist, wird das Baukindergeld zu einer Verteuerung der Preise führen und das eigentliche Problem verstärken. Des Weiteren ist von einem Mitnahmeeffekt die Rede, da viele Familien die Förderung erhalten, die sich ohnehin Eigentum leisten könnten.
Fazit:
Das Baukindergeld muß schon vor seiner Einführung harte Kritik von allen Seiten einstecken. Vieles ist in der Umsetzung noch unklar. Ebenso ist die Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern. Doch ob die große Koalition mit dem Baukindergeld wirklich mehr erreichen kann, als mit der Eigenheimzulage wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Zu hoffen bleibt, dass das Baukindergeld eine wirkliche Verbesserung der Wohnungsnot mit sich bringt, die sozial fair und finanziell tragbar ist.